Augen auf beim Nisthilfe-Kauf!
Nisthilfen für Insekten werden mittlerweile fast überall angeboten. Vom Gartencenter über den Baumarkt bis hin zum Discounter. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, man sollte jedoch die Qualität genau unter die Lupe nehmen, bevor man sich entscheidet, denn in diesem Bereich gibt es beträchtliche Unterschiede.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach! Die Nisthilfe sollte aus gutem Ausgangsmaterial hergestellt sein, welches handwerklich gut verarbeitet wurde. Für Wildbienen sinnvoll sind Röhren mit einem Durchmesser von 2 – 9 Millimeter. Je mehr Niströhren, desto besser! Diese können aus verschiedenen Materialien wie Bambus, Pappe oder Schilf bestehen und sollten fest in der Nisthilfe verankert sein, damit sie von Vögeln nicht herausgezogen werden können.
Wenig brauchbar sind Abteile für Schmetterlinge, Florfliegen und Marienkäfer. Sie sehen zwar nett aus, doch bei Untersuchungen wurde herausgefunden, dass sich diese Insekten selten bis gar nicht in ein Insektenhotel verirren. Von den 180 Tagfalterarten überwintern beispielsweise nur 6 als Schmetterling, die übrigen als Ei, Raupe oder Puppe. Es macht also viel mehr Sinn, geeignete Nahrungs- und Futterpflanzen anzubieten, oder Strukturen anzulegen, von denen zudem vielfältige andere Insekten profitieren.
Meine Nisthilfe
Meine Insektennisthilfe habe ich vor drei Jahren beim Discounter gekauft. Die Bambusröhrchen haben glatte Kanten, an denen sich die Bienen die Flügel nicht verletzen, und sie werden gerne von den Mauerbienen angenommen. Streiten lässt sich über die Stammstücke, bei denen ins Stirnholz gebohrt wurde. Bisher sind bei meiner Nisthilfe aber noch keine Risse entstanden. Auch die Anzahl der Röhrchen hat bisher gereicht, für das nächste Jahr werde ich das Schmetterlings-Abteil noch zusätzlich mit geeignetem Material befüllen. Ein großer Vorteil ist für mich, dass beim Discounter in den letzten Jahren exakt die gleiche Nisthilfe angeboten wurde. So konnte ich auf meiner kleinen Fläche ohne Probleme mein Angebot erweitern bzw. ein altes Element ganz einfach gegen ein baugleiches neues austauschen. Und das zu einem unschlagbaren Preis!
Tipp: Wenn die Mauerbienen ihre fleißige Arbeit beendet und die Brutröhren verschlossen haben, kann man sie mit einer Farbe markieren. So lässt sich im folgenden Jahr kontrollieren, ob alle Bienen geschlüpft sind. Die Farbe sollte natürlich keine gefährlichen Substanzen enthalten, um die Bienen nicht zu gefährden. Wir haben unbedenkliche Wasserfarbe verwendet.
Der passende Standort
Zum Aufstellen empfiehlt sich ein möglichst geschützter Standort, an dem die Nisthilfe Wind und Wetter nicht zu sehr ausgesetzt ist. Dies verhindert das Verpilzen der Brutgänge und verlängert ihre Haltbarkeit. Die Ausrichtung sollte möglichst nach Südosten bis Südwesten erfolgen. Auf der Dachterrasse befindet sich ein passender Standort unter dem Dachvorsprung. Dieser Platz ist sehr sonnig und warm, was für die Entwicklung der Bienen wichtig ist. Zudem sollte man auf eine gute Befestigung achten, damit die Nisthilfe durch den Wind oder größere Tiere nicht umgestoßen werden kann.
Regelmäßige Kontrollen sind nötig, um zu verhindern, dass die Vögel sich an den Niströhren bedienen. Wir konnten in den vergangenen Jahren die Meisen dabei beobachten, doch auch der Specht ist einer zusätzlichen Portion Proteine nicht abgeneigt. Verhindern kann man das Ausräubern durch das Anbringen von Hasendraht. Sinnvoll ist es, passende Blühpflanzen in der näheren Umgebung zu pflanzen, damit die Bienen die Nisthilfe schnell entdecken. Wichtig: über den Winter muss die Nisthilfe unbedingt draußen stehen bleiben, damit die Bienen der folgenden Generation nicht zu früh schlüpfen!