Opulent aber nicht aufdringlich
Unerschütterlich präsentiert sich meine weiße Johannisbeere (Ribes rubrum var. domesticum ’Witte Hollander’) jedes Jahr auf’s Neue in überwältigender Blütenpracht. Das Stämmchen macht so ziemlich alles mit, was an Wetterlagen möglich ist, sei es klirrende Kälte im Winter oder brütende Hitze im Sommer. Es verzeiht unregelmäßige Düngergaben, ist unempfindlich bei heftigen Winden und kommt im verhältnismäßig kleinen Kübel zurecht. Die Blüten sind bei Spätfrost keine Diven und wandeln sich im Sommer zu reicher Ernte. Wenn ich von meinen Obstgehölzen eines empfehlen sollte, das zuverlässig erstaunlichen Ertrag beschert, dann müsste es wirklich dieses sein! Erstanden habe ich es, man höre und staune, mal wieder ganz spontan im Baumarkt. Dort war es das Letzte seiner Art und wartete kurz vor der neuen Lieferung mit etwas krummem Stamm und nicht perfekter Veredelungsstelle auf einen Käufer. Da war ich nun, eine Fügung des Schicksals, denn wir beide passen richtig gut zusammen!
Das gleiche Loblied könnte ich nun ebenfalls auf meine Erdbeere singen. Sie heißt ‘Mara de Bois’, ist remontierend, und von ihr bin ich ein echt großer Fan. Bisher gab es davon einen ganzen Kasten, und auch sie bringt äußerst reichlichen Ertrag. Im Hortus Aquis wohnen allerdings ein paar Gourmets, die mir seit Jahren schon die Erdbeerernte streitig machen. Die Nacktschnecken fressen diese Früchte für ihr Leben gerne. Sie klettern dafür sogar bis in den Kasten an der Brüstung, und diese Waghalsigkeit hätte ich ihnen gar nicht zugetraut! Jetzt gibt es nur noch drei Erdbeerpflanzen, die für uns sind, und eine davon ist die kleine Walderdbeere ‘Fontaine’. Sie wachsen nun in Töpfen, eingehängt an einer Rankpyramide in schwindelerregender Höhe, was die Schnecken diesmal hoffentlich vor unüberwindbare Herausforderungen stellt!