Felsspalten-Wollbiene

WollbienenWeibchen

Auf der Dachterrasse herrscht in diesem Sommer ein großes KleeGlück. In sämtlichen Kästen und Kübeln hatte sich die fröhliche Wildstaude eigenständig ausgesät, und das war sehr praktisch, denn die Mutterpflanze fiel den letzten Frösten des Winters zum Opfer. Aber dass mir die leuchtend gelben Blüten des Gewöhnlichen Hornklees (Lotus corniculatus) zudem im Verlauf des Sommers zu einer besonderen BienenBegegnung verhelfen würden, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht …

Nach Wollbienen hatte ich im vergangenen Jahr immer wieder Ausschau gehalten, im Hortus jedoch keine entdecken können. Umso größer war meine Freude, als ich bei der Zählung für den Nabu-Insektensommer am 12. August in diesem Jahr eine Wollbiene am Hornklee sah. Ihre grünen Augen verrieten, dass es sich um die Felsspalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) handelte, die laut Informationen der Initiative “Deutschland summt” in Nordrhein-Westfalen als stark gefährdet gilt. Ich konnte an ihrem Hinterleib keine für die Männchen typischen Dornen erkennen, also gehe ich davon aus, dass es sich bei unserem Besucher um ein Weibchen handelte.

Ein auffallendes Merkmal der Felsspalten-Wollbiene sind ihre grünen Augen

Die Felsspalten-Wollbiene fliegt zwischen Juni und August und nutzt für das Anlegen von bis zu acht Brutzellen die Pflanzenhaare von Ziesten, Disteln sowie Königskerzen. Auf unserer Dachterrasse wachsen Aufrechter Ziest (Stachys recta), Echter Ziest (Stachys officinalis) und Sumpf-Ziest (Stachys palustris), an diesen Pflanzen hatte ich die Biene jedoch nicht beobachten können. Für nächstes Jahr werde ich zusätzlich den Woll-Ziest (Stachys byzantina) und die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) als Rohstofflager im Hinterkopf behalten.

Ihre Nester baut die Biene in Hohlräumen von Erdritzen, Felsspalten und Mauerfugen, außerdem werden Geröll oder Steinhaufen und auch hohle Pflanzenstängel genutzt. Vielleicht entschließt sich die Felsspalten-Wollbiene im nächsten Jahr dazu, ihre Kinderstube in unserem Steinmäuerchen einzurichten. Ich werde ihr unseren Hortus auf jeden Fall auch weiterhin schmackhaft machen und als Nahrungspflanze ebenfalls die Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia) anpflanzen, welche eine Hauptpollenquelle für sie darstellt. An Dickblattgewächsen, weiteren Hülsenfrüchtlern und Glockenblumengewächsen, die bei ihr auch sehr beliebt sind, gibt es ja bereits eine gute Auswahl auf unserer Dachterrasse.

Zum Glück ...
... gibt's genug ...
... KleeGlück!
Neugier lässt grüßen: wo ist wohl dein Nest?

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